Was Sie bei der Wahl passender Kinderschuhe beachten müssen

Ganz gleich, ob zu klein oder zu groß: Die Folgen von unpassenden Kinderschuhen sind immer die gleichen: die Abrolldynamik des Kinderfußes wird gestört, was bereits im Kindesalter die Entstehung von Fußfehlstellungen und Fußmuskelschwächen begünstigt. 

Untenstehend finden Sie spezielle Infos für die Wahl der richtigen Kinderschuhe. Werfen Sie aber auch  einen Blick  auf die Seite "Richtig passende Schuhe". Die dort angeführten Gütekriterien gelten natürlich ganz besonders auch für Kinderschuhe. 

Mindestens genauso wichtig wie passende Schuhe ist für das Kind ausreichende Bewegung. Barfuß gehen auf weichem Untergrund ist das beste Training, um die Fußmuskulatur rechtzeitig zu kräftigen. Fußmuskelübungen, die bereits im Kindesalter spielerisch gemacht werden können, beugen Muskelschwächen, die zu Beschwerden führen können, rechtzeitig vor. 

 

  • Passende Kinderschuhe finden

    • Wenn Kinder zu krabbeln anfangen, stehen und bereits gehen, sollte der Boden weich sein und die Füße sollten sich frei bewegen können. Söckchen und Strumpfhosen dürfen niemals einengen. Warten Sie mit dem Kauf von Schuhen so lange wie möglich. Erst wenn das Kind sich auch außerhalb des Hauses aufhält, sollte der 1. Schuh gekauft werden. Da das Kind zu Beginn noch keine richtige Abrollbewegung im Fuß macht, sondern breitspurig und tapsend geht, müssen die ersten Schuhe leicht biegsam sein. Die Ferse sollte stabil sein, sich nicht verdrehen lassen und ausreichend Halt geben. Auch dürfen keine Gelenksstütze und kein ausgeprägtes Fußbett eingebaut sein. Ein gesunder Fuß braucht keine passive Stütze, die ihm die Muskelarbeit abnimmt!


    • Ein Blick in die Praxis zeigt, dass es noch einiges zu tun gibt: Untersuchungen belegen, dass rund 97% der Kinderschuhe Mogelpackungen sind. Wo z.B. Schuhgröße 30 draufsteht, ist meistens nur die Innenlänge eines 28ers "drinnen". Deshalb sollte immer die Innenlänge von Kinderschuhen gemessen werden. Das wird viel zu selten gemacht. Nur 32% der SchuhverkäuferInnen messen bislang die Innenlängen von Kinderschuhen.


    • Eine österreichische Forschungsgruppe untersucht quer durch Europa, ob Kinder passende Schuhe tragen. Die Ergebnisse sind niederschmetternd:

      • Etwa zwei Drittel der Kindergartenkinder in Österreich tragen zu kurze Schuhe. Das sind gut 220.000 Kinder.
      • Bei fast 10% sind die Schuhe mehr als zwei Größen zu kurz. Spitzenwert: Kinder mit fünf Größen zu kurzen Schuhen.
      • Bei den Hausschuhen sieht es noch schlechter aus: Mehr als 80% der Kinder tragen zu kurze Hausschuhe
      • Die Feuchtigkeit in den Hausschuhen war viel zu hoch: Gegen Mittag standen die meisten Kinder regelrecht im Wasser

      Die Eltern wurden befragt, wie wichtig ihnen passende Straßen- und Hausschuhe bei ihren Kindern sind: Für 89,5% der Eltern sind passende Straßenschuhe sehr wichtig. Bei den Hausschuhen sind es nur 62,5%. Dabei werden Hausschuhe in diesem Altersbereich viel länger als Straßenschuhe getragen und können die Füße daher viel deutlicher schädigen.


    • Die Folgen von unpassenden Schuhen lassen ich leider auch an den Füßen der Kinder erkennen: Nur mehr 24% der Kindergartenkinder haben eine gerade Großzehe! Bereits 10 Jährige leiden unter einem Hallux valgus.

       

       


    • Bei über 800 Kindergartenkindern wurde das Klima im Schuhinnenraum mit einem Feuchte-Messfühler ermittelt. Das Ergebnis: Gegen Mittag standen die meisten Kinder regelrecht im Wasser.
      Im Verhältnis zu Füßen von Erwachsenen schwitzen Kinderfüße mehr: Sie haben gleich viele Schweißdrüsen, aber eine viel kleinere Oberfläche. Barfußgehen ist deshalb für Kinder das Beste, weil die Feuchtigkeit dabei sofort verdunsten kann. Wenn Schuhe und Socken an den Füßen sind, sollte man auf optimale Atmungsaktivität achten: Bei Sportbekleidung haben sich moderne Funktionsmaterialien längst durchgesetzt. Eine Mischung aus Naturfasern (z.B. Baumwolle oder Wolle) und synthetischen Fasern (wie z.B. Polyamid oder Polyester) ist auch für Kindersocken optimal. Das hat den Vorteil, dass die Socken rasch trocknen können.


    • Kinderschuhe müssen leicht biegsam sein, dürfen sich aber keinesfalls seitlich verdrehen lassen. Diese Torsionsfestigkeit  ist wichtig für eine stabile Steuerung des Fersenbeins. Bei fehlender Torsionsfähigkeit, also zu schlaffen Schuhen, kann es zur Fußfehlbelastungen kommen. Die Ferse des Schuhs muss stabil sein und ausreichend Halt geben. Auch dürfen keine Gelenksstütze und kein ausgeprägtes Fußbett eingebaut sein. Ein gesunder Fuß braucht keine passive Stütze, die ihm die Muskelarbeit abnimmt! 




    • Kontrollieren Sie die Schuhlänge alle drei Monate bei Drei- bis Vierjährigen. Im Alter von vier bis sechs sollten Sie dies alle vier Monate tun. Kinderfüße wachsen in einem Monat durchschnittlich 1-1,5 mm. Der Kinderschuh sollte 12-17 mm Schubraum für die Zehen gewährleisten. 

      Kinder melden sich kaum, wenn Schuhe zu kurz sind. Wenn dies der Fall ist, ziehen sie die Zehen einfach ein. So kommt es nicht selten vor, dass Kinder bis zu drei Nummern zu kleine Schuhe tragen. Doch auch das Gegenteil, nämlich zu große Schuhe sind keine Seltenheit. Damit die Schuhe keinesfalls zu klein sind und möglichst lange passen, tragen viele Kinder zu große Schuhe. Sie finden keinen Halt in den Schuhen und rutschen nach vorne. 

      Die Folgen des Tragens unpassender Schuhe sind aber immer die gleichen: die Abrolldynamik des Kinderfußes wird gestört, was bereits im Kindesalter die Entstehung von Fußfehlstellungen und Fußmuskelschwächen begünstigt.


    • Kinderfüße-Kinderschuhe Alles Wissenswerte rund um kleine Füße und Schuhe. ISBN 3-00-005879-6 3. Auflage 2005, 54 Seiten, gebunden Preis: 9,50 Euro (excl. Versand)